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Nudeln aus Ligurien: Trofiette

Nudeln aus Ligurien: Trofiette

Heute hab ich ein leckeres ligurisches Gericht zubereitet, das ich im letzten Italienurlaub bei einem Kochevent in Genua kennengelernt habe, es war in familiärer Atmosphäre, und die Trofiette gab es quasi als Primi Piatti. Und das ganze hoch in den Dächern von Neapel, Urlaub pur…

Trofiette sind quasi gedrehte Nudeln, außen dünner, innen dicker, sie müssen sage und schreibe 20 Minuten gekocht werden. Zu kaufen gibt es sie wahrscheinlich nur im italienischen Supermarkt. Ich hatte ein Paket aus dem Urlaub mit geschleppt.

Während der langen Kochzeit der Nudeln möglichst kleine Zucchini längs vierteln, Kerngehäuse heraus schneiden, in Würfelchen schneiden. Ab in die Pfanne mit heißem Olivenöl und 1 Knoblauchzehe im Ganzen, Zucchinistückchen bräunen lassen. Ich gab noch etwas wilden Brokkoli hinzu. Salzen und pfeffern erst ganz am Schluss.

In Italien hatten wir kleine Garnelen, diese wurden am Ende nur auf das fertige Gericht gesetzt, damit sie gar ziehen konnten. Doch die kleinen Garnelen bekam ich nicht. So gab es dazu Gambas, längst und quer halbiert, in einer 2. Pfanne mit einer Knoblauchzehe gut anbraten, salzen, pfeffern.

Eine gute Portion Parmesan oder Grana Padano reiben.

Knoblauchzehen aus beiden Pfannen heraus nehmen.

Nudeln abgießen, ohne Abschrecken unter die Zucchini mischen. Geriebenen Käse unterheben, gut durchmengen, Gambas darauf setzen, ein paar Spritzer Zitrone geben Frische. Ein noch „vorhandenes“ Seezungenfilet, mehliert und gebraten, gab die Garnitur…..

Die Nudeln sind innen bissfest und außen sehr weich. Gepaart mit dem Parmesan wird dies eine sämige und dennoch frische Geschichte.

Da die Primi Piatti bei mir das Hauptgericht darstellte, wurde dazu ein eher deutscher Feldsalat serviert 🙂

Bon Appetit!

Geduldsprobe Schmoren – die Rinderroulade

Klassische Rinderroulade schmoren lassen

Nicht umsonst kommt die Redewendung „Einen schmoren lassen“ vom klassischen Herbstgericht… es müssen vor allem Rouladen gewesen sein, die zu dieser redensartlichen Geduldsprobe beigetragen haben.

Schon nach dem Anbraten riecht es verführerisch, der Rotwein und  der Portwein duften um die Wette, stundenlang! Aber, Finger weg!  Nicht die Geduld verlieren. Auch meine großartigen Rouladen von einem neu entdeckten Metzger brauchen gut ihre 2 Stunden. Am Ende verbrachten sie sogar fast 3 Stunden auf dem Herd zu.

Das Innenleben der Rinderroulade

Klassisch war die Rolle wegen ihrer Vorbereitung, wie bei Muttern:

  • mit Senf innen bestrichen
  • geräuchter Bauchspeck in Scheiben
  • Würfelchen von (roter) Zwiebel
  • Streifen von einer Möhre
  • ein längst gevierteltes Gürkchen
  • salzen, pfeffern, innen wie außen.

Im Butterschmalz gut angebraten, Tomatenmark angeschwitzt, 1 Möhre und 1 Petersilienwurzel hinein, mit Rotwein, rotem Portwein und etwas Gemüsebrühe abgelöscht, 1 Knoblauchzehe, ½ Zwiebel, je ein Zweig Rosmarin, Majoran und Thymian und wieder Salz hin ein, aufwallen, Herd runterschalten, Deckel drauf (nicht vergessen!).

Am Ende der Riech- und Warteorgie etwas binden (hier aufgelöste Speisestärke).

Das Fleisch war so wunderbar zart –  es waren aber auch Bilderbuch-Rouladen, die ich da vom Rind aus dem Bergischen Land beim neuen Metzger bekommen habe. Top!

Roulade gefüllt mit Bauchspeck, Gürkchen und Möhrchen

Bandnudeln aus eigener Herstellung

Schon vor dem Anbraten, also locker 5 Stunden vor dem Endspurt, wurde der Nudelteig angesetzt. Richtwert:

  • 200 g Hartweizengrieß
  • 100 g Mehl
  • 2 Eier (mittegroß) oder 3 Eier (klein)
  • Salz
  • Olivenöl

Nachhelfen ggfs. mit wenig Wasser oder eben umgekehrt mit Mehl. Hier eine detaillierte Beschreibung.

Ausgewalzt habe ich die Hälfte des Teiges bis Stufe 4-5. Die Bandnudeln mit dem Messer selbst geschnitten, denn ich wollte extra-breite. Deshalb sind ein wenig unproportioniert.

Kochzeit: 1-max 2 Minuten

Mit dem Finish der Nudeln kriegt man wenigstens ein wenig der Schmorzeit rum. Zum Schluss hab ich mir noch die Zeit mit dem Schälen und Garen von ein paar Möhren vertrieben (gegart in Honig und Noily Prat).

Voilà! Guten Appetit!

 

 

 

 

 

 

KL

Am nächsten Tag natürlich Lasagne!

Wenn schon die Bolognese Soße im Haus ist, fertig zubereitet und üppig, nämlich doppelt bemessen, dann ist der nächste logische Schritt natürlich die Lasagne. Das mache ich eigentlich immer, an einem Tag lecker Bolognese mit Pasta verzehrt, am nächsten Tag mit der zweiten Portion der Soße lecker Lasagne hergestellt.

Lasagne mit Bolognesesoße, Paprika und Pilzen

Hier folgt wieder mein Rezept, ein wenig abweichend vom selbstverständlich unerreichten Original.

Heute habe ich 2 Handvoll Paprikawürfel mit Zwiebel und Knoblauch sowie diverse Scheibchen von weißen Champignons in der Pfanne vorgedünstet, mit Salz und Pfeffer gewürzt. Die eigentliche Hackfleischsoße wurde nur unter die Mischung untergerührt und dann zur Lasagne verarbeitet.

Sahne statt Béchamel zur Bindung

Anders als im Original nehme ich keine Béchamelsoße als Bindung – ich bin der nicht wirklich zugetan, sondern ich beträufele die Soßenschichten mit ein wenig süßer Sahne und ein paar Krümel vom geriebenen Käse. Man muss sich nur zu helfen wissen.

Schicht auf Schicht – kurz erzählt

Form einbuttern, unterste Schicht Soße mit Paprika-Pilz-Gemisch, ein wenig Sahne drüber, Lasagneplatten (fertige) wie im Puzzle drauf legen, wieder Soße und etwas Sahne, Nudelplatten und zum Schluss wiederum Soße. Zum Abschluss geriebenen Käse wie Gouda und Parmesan, ein paar Butterflöcken, etwas geriebene Brötchen oder eben ein paar Krümel von grobem Paniermehl darüberbröseln.

45 Minuten bei 180° Umluft in den Backofen, fertig!

Frisch aus dem Ofen, knusprig, duftend….
Pilze und Paprika sind fast zu sehen
Und wieder mit einem feinen Rotwein.. es mundet

Voilà! Guten Appetit!

Pasta Bologneser Art

Es läuft ja schon fast auf einen Wochenbericht meiner „einfachen“ Tagesgerichte hinaus. War klar, da komm ich an leckerer Pasta nicht vorbei. Meine Drohung, es würde profan, mache ich also hiermit wahr.

In Ermangelung einer ausreichenden Menge Spaghetti kamen meine Maccaroni zu Ehren. Außerdem finde ich die zur Bolognese gar nicht so schlecht, weil man wunderbar die Soße mit den Nudeln aufgabeln kann. Nun ja, und es waren eben genug davon vorhanden.

UPDATE: Ein italienischer Freund schrieb mir, dass zum Bolognese Sugo nur Linguine anerkannt sind, sagt der Italiener…. na ja, es ist halt nur Bologneser „Art“ – der echte Bologneser möge mir verzeihen.

Maccaroni anstatt Spaghetti – wieder von unten geblitzt

Bolognese Soße – mein Rezept

Mit dem Rezept will ich mich nicht lange aufhalten, weil vermutlich jeder sein Spezial- oder mindestens eigenes Rezept hat. Ich mach die Soße gerne so:

Rinderhackfleisch (heute ca. 300 g) in Olivenöl mit Zwiebel- und Knoblauchwürfelchen krümelig anbraten, auch eine Petersilienwurzel und/ oder eine Möhre hinein geraspelt passt gut. In einer freien Fläche des Topfes Tomatenmark mit anbrutzeln, mit dem Hackfleisch vermengen. Mit einem guten Schuss eines noch besseren Rotweins ablöschen und 1 Dose italienische Tomaten in den Topf geben. Wieder mit Salz würzen und mit getrockneten Gewürzen wie Thymian, Basilikum, ggfs. Majoran ö.ä. und vielleicht einer Prise Zucker lange köcheln lassen, am besten den Deckel „auf Kipp“, damit Flüssigkeit entweichen kann. (Ich gestehe: Einige Spritzer Worcestersauce machen nicht nur diese Soße irgendwie würziger, ohne den eigentlichen Geschmack zu verdecken, also schwupps, hinein). Optional geb ich zudem ein Lorbeerblatt, etwas Salbei und edelsüßes Paprikapulver in den Sugo, je nach Lust, Laune und Erinnerungsvermögen. Nach mindestens einer Stunde ist die Soße verzehrfertig, abschmecken.

Geriebener Parmesankäse darf gerne auf die Soße
Kerzchen darf auch nicht fehlen, immerhin schneit es draußen

Ein Rotwein und etwas geriebenen Parmesankäse machen die wunderbaren Pasta zu einem Festessen. Als Beilage zimmerte ich einen simplen Gurkensalat mit Sahne (ich glaube, ist auch eher rheinisch, aber Geschmacksache…. mediterran wäre anders….)

Voilà!

Pasta mit Bolognessoße auf Teller angerichtet
Ein bisschen Käse, ein bisschen Rotwein, die leckeren Pasta sind komplett

Spaghetti Frutti di Mare

Flott und frisch auf dem Teller

Vor einigen Wochen erstand ich eine ordentliche Mischung Frutti di Mare  aus dem Tiefkühler. Sie sind wirklich gut ausgewählt und einzeln, also nicht im Klumpen eingefroren. In der Zwischenzeit konnte ich einmal eine Pizza damit belegen (es gab nur keinen Blog-Beitrag her, weil die Fotos waren eher gruselig und spiegelten demzufolge den perfekten Geschmack nicht wider).

Heute war nun eine weitere Portion der TK-Meeresfrüchte dran. Das Wetter wird im Rheinland wieder gruselig, es fängt an zu regnen, da muss wenigstens auf dem Teller das gute Wetter rein.  Also diesmal Pasta!

Und die Zubereitung geht auch noch flott. Eigentlich braucht es nur so lange, wie das Nudelwasser zum Kochen gebracht wird und die Nudeln kochen.

Zutaten zu den Pasta Frutti di Mare

  • 100 g Spaghetti (hier Barilla no 3)
  • 150 g Frutti di Mare (TK)
  • ½ Zitrone
  • ¼ milde Zwiebel
  • 2-3 kleine frische Knoblauchzehen
  • ⅓ rote Paprika
  • ½ Tasse TK-Erbsen
  • ½ milde rote Chilischote
  • ein paar kleine Datteltomaten
  • Petersilie
  • einen Schuss Noily Prat
  • Salz („normales“ für die Nudeln und Meersalz für die Meeresfrüchte)
  • schwarzer Pfeffer
  • Olivenöl

Zubereitung der Spaghetti mit Meeresfrüchten

Während das Wasser für die Nudeln zum Kochen gebracht wird, die Zutaten vorbereiten, also Schnippeln und zurecht legen. Sobald die Nudeln ins sehr gut gesalzene Wasser wandern, geht es weiter. Meine Pasta sollen 6 Minuten kochen, länger braucht auch die weitere Vorbereitung nicht:

Das Öl in der Pfanne erhitzen. Die noch gefrorenen Frutti di Mare mit den klein gewürfelten Knoblauchzehen und den Zwiebelstückchen anbrutzeln. Die rote Paprika sowie die TK-Erbsen ebenfalls in die Panne geben, mit Meersalz und Pfeffer (aus der Mühle) würzen. Sodann mit einem Schuss Noily Prat ablöschen (Weißwein geht sicher auch, der war aber aus :-().

In den letzten 2 Minuten die halbierten kleinen Tomaten, die klein geschnittene Petersilie, die in Ringe geschnittene Chilischote zu den Frutti die Mare geben. Mit ein paar Spritzern Zitrone ein paar frische Akzente setzen.

Nach der Garzeit der Nudeln diese abgießen und – ohne Abschrecken, tropfnass – zu den übrigen Zutaten in die Pfanne  geben. Nett artig im Teller drapieren. Immer wieder erstaunlich, Gutes und Leckeres kann so unglaublich einfach sein.

Voilà

In wenigen Minuten das Mittelmeer auf dem Teller

Capellini mit ethisch einwandfreiem Hummer

Was man nicht so alles in seinem tiefkühlen Schrank findet. Einkaufen war heute nicht, also linste ich mal vorsichtig in den Tiefkühler und fand darin noch einen ganzen HP-Lobster. Gemüse und Nudeln sind sowieso vorrätig, doch so gab es ein fürstliches Wochengericht mit

High-Pressure-Lobster

Dies Angebot ist für mich genial. Ich kann mir nicht mehr vorstellen (alle Gourmets mögen es mir verzeihen), ein Tier kopfüber in kochendes Wasser zu stecken.

Mein erster Hummer vor 40 Jahren

Einmal kam ich aber nicht daran vorbei. Damals, vor 40 Jahren im Irland-Zelt-Tramper-Urlaub, da fragten wir (4 frische Abiturienten) direkt in Connemara, also an der irischen Atlantikküste, einen Fischer, ob er uns nicht einen Fisch verkaufen könne. Es war weit und breit kein Geschäft, wir campten wild an der Küste, hatten Hunger, nun ja, und einen Fisch über dem Feuer braten, das konnten wir uns gut vorstellen. Jaja, meinte er, er hätte einen im Netz, aber wenn er ihn hole, dann müssten wir ihn auch nehmen. Was für ein Fisch? Ein Lobster – okay, den nehmen wir. Was soll sein, ist ja egal, wie der Fisch heißt.

Er ruderte wieder in die Bucht `raus, kam nach 30 Minuten wieder. Was hatten wir? Einen stattlichen, geradezu riesigen Hummer! Ah, das also ist Lobster?!…. Gut, ich meine, wir bezahlten 20 DM dafür, quasi ein Schnäppchen. Nur, wie kriegen wir den tot und gegart?

Einige hundert Meter entfernt war ein Bauernhaus, die freundlichen Iren liehen uns einen großen Topf und schenkten uns Torf… danke dafür, doch: Schon mal Briketts nur mit einem Streichholz angemacht, in anbrechender Dunkelheit? So ging es uns. Wir vertagten die Zubereitung auf den nächsten Morgen, gingen hungrig  in unseren Hundehüttenzelten schlafen. Johnny, the Lobster,  übernachtete im verschnürten Topf mit Meerwasser. Wir sammelten Kleinholz nach dem Aufstehen, machten ein Feuerchen, Torf rein, Johnny auf die Wiese, gut überwacht. Der Topf wurde mit frischem Meerwasser gefüllt, das Wasser in gefühlten 3 Stunden zum Kochen gebracht und … na ja, 20 Mark sind 20 Mark, Aussetzen kam nicht in Betracht…… ich schäm mich noch heute… mit einem melancholischen „Goodbye, Johnny, mach´s gut, Johnny“ versenkten ihn wir ihn in der kochenden Meeresbrühe.

Es quiekte, ich hör es heute noch, aus dem Topf heraus, was oder wer auch immer es war.  Wir kämpften mit dem roten Panzer, verspeisten ihn zu viert, es war wirklich delikat. Und wir hatten immer noch Hunger und ein schlechtes Gewissen.

Also, kurz und gut, einen lebenden Hummer schmeiße ich nicht mehr ins kochende Nass!

HP Hummer aus dem TK
HP Hummer aus dem TK

High Pressure Lobster ist da die Erlösung. Sonst gibt ja nur gekochte Hummer im Tiefkühlfach, doch der HP Lobster ist ein Hummer, der ist roh, aber ethisch einwandfrei, quasi mit einem Hochdruckverfahren, getötet worden. Und fein portioniert im Tiefkühler. Einen Vorteil hat es noch. Durch das High-pressure-Verfahren ist das Fleisch sehr leicht aus der Schale zu lösen – und das Scherenfleisch haben sie gleich ordentlich herausgelöst.

Den also fand ich in meinem Tiefkühlfach!

Also gab es

Nudelpfanne mit Hummer und Gemüsen

  • 300 g Capellini (=extra dünne Spaghetti)
  • ½ Zucchini
  • 2 ganze Tomaten und einige Cocktailtomaten
  • 1 Zehe Knoblauch
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • ½ rote Chilischote ohne Kerne
  • Petersilienwurzel
  • glatte Petersilie
  • Hummerfond-Konzentrat
  • Noilly Prat
  • Weißwein
  • Salz, Pfeffer

Einige Gemüse zur Nudelpfanne

p1030897Den ethisch einwandfreien Hummer auftauen, abspülen und abtupfen.  In heißem Öl in einer tiefen Pfanne auf der Fleischseite 2 Minuten anbraten. Dann auf die andere Seite drehen, das Gemüse hinzu geben, alles andünsten und  – bevor es bräunt – mit dem Noilly Prat und Weißwein ablöschen. Mit Salz, Pfeffer, Petersilie würzen und max. 10 Minuten bei kleiner Hitze köcheln, den Hummer immer mal mit dem Sud begießen. Währenddessen die Nudeln nach Packungsangabe zubereiten, abgießen, ohne abschrecken in die Pfanne geben und heiß auf vorgeheizten Tellern anrichten.

Voilà – so kommt man auch durch die Woche:

High Pressure Lobster als Wochengericht
High Pressure Lobster als Wochengericht

 

 

 

 

 

 

Wok mit Hühnchen „us der La Mäng“

Damit meint der Kölner:

Wok „aus der (freien) Hand“

Jaja, die Franzosen haben bei den Kölnern ihre Spuren hinterlassen: Der Napoleon hatte einst Ordnung, Kanalisation und Hausnummern  wie 4711  und so manche französische Vokabeln in die Kölsche – und wohl auch rückständige – Stadt gebracht. Von letzteren sind viele erhalten geblieben, Paraplü, Trottoir, Plumeau – alles übliche Begriffe bei uns, also gibt es auch die Hand „la main“ immer noch im Kölschen Sprachgebrauch, wenn auch ein wenig modifiziert.

Man handelt auch gerne danach, so wie ich meine Wokgerichte eigentlich immer  „wie es mir gefällt“ oder eben „us der La Mäng“ zelebriere . Man muss es ja nicht gleich so kompliziert machen.

Hier klicken zum Rezept

Spaghetti vongole verfeinert

Der Frühling führte mich wieder zu mediterraner Küche. Die Fischtheke des Vertrauens hatte frische Vongole, also kleine Herzmuscheln im Angebot. Von meinem Spargelintermezzo war noch Spargel (roh und gegart) und natürlich noch Bärlauchpesto übrig, und so wurde mein mediterranes Nudelgericht aufgepeppt zu

Spaghetti Vongole – mit Spargel und Bärlauch verfeinert

  • 1 Netz Vongole –  Muscheln in klarem kalten Wasser spülen, beschädigte aussortieren
  • Stangen geschälten weißen Spargel – roh mit dem Sparschäler in dünne Streifen schneiden
  • 3 kleine Datteltomaten – in Würfel geschnitten (das Häuten hab ich mir gespart)
  • 2 Frühlingszwiebeln – in Ringe geschnitten
  • 1-2 Tassen Weißwein
  • 1 Lorbeerblatt
  • Olivenöl
  • Bärlauchpesto
  • Meersalz
  • Spaghetti (hier No 3)

hier geht es zur Zubereitung

Perlhuhnbrust mit Spaghettini anstatt Tagliatelle

Der zweite Osterfeiertag darf durchaus ein wenig nett und festlich sein, auch wenn das Bunte und überbordend Fröhliche sich schon wieder eingekriegt hat. Gleichwohl:

Am Ostersonntag mit Gastbewirtung gab es ja einiges Neues und Leckeres (die selbstgemachten Lachsravioli, danach Carree vom Duroc-Schwein mit Fächerkartoffeln und Bohnen-Tomaten-Gemüse und den Nachtisch à la oder besser für die Mama: Schoko-Pudding mit Himbeeren und Eierlikör…).

Heute ohne besondere Gastbewirtung und bei miesem Wetter sollte es auch was Besonderes werden, und – so ein Glück – ich hatte auch zwei Perlhuhnbrüstchen mit Schenkel ins Haus geschleppt. Diese sollten zu meinen selbst gemachten Nudeln – als Tagiliatelle – serviert werden. hier geht´s weiter

Eiernudeln – endlich selbst gemacht

Ich weiß, ich weiß, für den Profi und den ambitionierten Laien sind selbst gemachte Nudeln eine Selbstverständlichkeit.  Für mich, die ich ja weder das eine noch das andere darstelle, gilt das nicht, hab vor Jahren meine letzten eigenen Nudeln hergestellt. M.o.w. erfolgreich. Meine chromblitzende Maschine wohnt seit einigen Jahren sicher und unbehelligt im Küchenschrank, denn:

Ich erinnerte mich an Pasta-Sessions, mit viel zu weichen Nüdelchen, hungrig nach stundenlanger Herstellung dennoch verschlungen, und an Ravioli, aus denen die Füllung herausquoll oder die sich im Nudelwasser öffneten, kaum dass sie in selbiges eintauchten.

Ich muss die Nudeln ja nicht selbst herstellen. Keineswegs! Ich hab meine Nudelmarke  –  je nach Gericht meine Lieblingspasta oder Eiernudeln. Ja, Eiernudeln, z.B. zum Sauerbraten oder sonstigen saucelastigen Schmorgerichten sollen es schon solche sein. Nudeln spielen von jeher eine wichtige Rolle im Leben. Nudeln, beliebt oder als Dickmacher verpönt, manchmal verulkt, besonders der Spaghetti essende Deutsche: Unvergessen ist Hildegard bei Loriot,  die den heiratsantrag-machenden Dussel auf eine Spaghetti im seinem Gesicht aufmerksam machen will: „Nein, sagen Sie jetzt nichts, Hildegard!“ Na, ich schweife ab…..

Eiernudeln

Damals, (weiß das noch einer?) beim Eierskandal in Deutschland (es war die x-te Sau, die durch´s Dorf getrieben wurde), damals wurden mir plötzlich meine Eiernudeln madig gemacht, Birkel wäre fast pleite gegangen, sie waren einem Schmutzlieferanten aufgesessen, sogar ich wollte sie nicht mehr, nee, lieber nicht. Habe dem Boykott gefrönt.  So wie Deo´s mit Treibgas, Weine mit Glykol, Zahnpasta mit zahnschmelzzerstörenden Substanzen, neulich erst die spanischen Gurken, die am Ende gar nicht schuld waren, so blieben damals meine Lieblingseiernudeln als „Schadstoff der Woche“ im Regal…. Dä!

Also folgte der Umstieg auf Nudeln mit Hartweizengrieß, meine „neue“ Lieblingspasta, fein mit Wasser und Hartweizen hergestellt, da kann inhaltstechnisch nix schief gehen. Doch im Laufe der Zeit kehrte auch meine faible für Eiernudeln zurück, sie kommen mitunter ins Haus wie damals (s.o.).

Inzwischen gibt es auch prima frische Pasta aus dem Kühlregal. Doch, oje!

Bei Ravioli treibt mich das alte Misstrauen durch die Küche: Wer weiß, was in den Ravioli drin ist? Käse oder vegetarisch, gut, das nehm ich, aber ich traue keinen fertigen Teigtaschen mit Fisch oder schon gar nicht Fleisch, ich trau da keinem, ich kauf das nicht. Dann sehe ich wiederum so feine Rezepte mit Ravioli, mit Buttersößchen oder auch anderen, hach, und die Wehmut kommt um die Ecke. Und meine Blogger hier? Zeigen mir, wie vielseitig Ravioli sind, und dass die Pastaherstellung sooo schwer nicht ist.

Zu Eiernudeln bekennt sich frank und frei Lea Linster, ich erinnerte mich, auch schon ihre Pastaherstellungstipps im Fernsehen gesehen zu haben, also wurde nach ein wenig Recherchen in dem ein oder anderen Kochbuch und auf ihrer Brigitte-Rezept-Seite die Nudelherstellung gewagt. Am langen Osterwochenende wurde endlich mein Pasta-Herstell-Stolz aus dem dunklen Schrank befreit. Ein kleiner Mix aus den Lea- Tipps hat wirklich und wahrhaftig zu einem tollen Nudelteig geführt, der sich wunderbar zu Ravioli verarbeiten lässt, aber genauso als Tagliatelle taugt.

Der Nudelteig

Das Grundrezept nach Lea ist einfach erklärt:

Auf 100 g Mehl kommt 1 Ei, das „normale“ Mehl wird mit Pastamehl oder Weizengrieß im Verhältnis 2:1 vermengt. Ein wenig Olivenöl sorgt für Geschmeidigkeit. Hier im Detail:

  • 200 g Mehl
  • 100 g Weizengrieß von De Cecco
  • 3 Eier
  • 2 Esslöffel Olivenöl
  • Salz

In der Küchenmaschine mit Knethaken zu einem Teigklumpen kneten lassen, mir geriet die Mischung etwas zu trocken (die Eier hatten quasi xs-Größe),  also fügte ich ein 4. kleines Ei hinzu, musste dann wiederum mit ein wenig Mehl nachhelfen. Sobald die Masse in der Bearbeitung eine feste Einheit eingegangen ist, den Teig nochmals zusammenkneten, zur Kugel formen, in Frischhaltefolie einwickeln und in den kühlen Schrank legen.

6 Stunden ruhen muss nicht sein, (Leas Literatur sagt, 1 Stunde Ruhen genügt), doch in meinen Zeitplan passte die 6 Stunden besser. Und so entstand ein formidabler, fester, elastischer Teig, der sich sehr dünn, in meiner Nudelmaschine auf Stufe 4/5 problemlos ausrollen ließ – der Untergrund meiner Küchenarbeitsplatte ließ sich erahnen. Dünner wäre sicher möglich gewesen, doch: Wozu?

Um dieses Ergebnis zu erreichen, was muss ich tun?

Von der Teigkugel eine Scheibe abschneiden, ordentlich mit Mehl bestäuben und ab in das Maschinchen. In Stufe 1 beginnen, immer 2x durch jede Stufe durchdrehen, die schmaler werdenden Enden hab ich auch mal doppelt gelegt und noch 2x durchgewalzt.

Nach dem Kochen (ca. 4 Minuten) ist der Teig bissfest, besser geht es nicht.

Die Füllung

Na ja, hier bin ich für Verbesserungsvorschläge dankbar, ich nahm die Anregung aus einem Kochbuch mit italienischer Küche.

  •  150 g ganz, ganz frischen Lachsloin ( also ohne Gräten)
  • 150 g Ricotta
  • Saft einer halben Limette und ein paar Spritzer Zitrone
  • Salz
  • Pfeffer
  • 1 Eigelb
  • einen Hauch Piment d´Espelette

Ich denke, ein anderes Verhältnis Fisch, Frischkäse wäre doch noch feiner bzw. aromatischer, werde also beim nächsten Mal deutlich mehr Fisch als Frischkäse nehmen, vielleicht auch auf Mascarpone umsteigen. Mal sehen. Wie gesagt, weitere Tipps sind herzlich willkommen- vielleicht noch geriebener Parmesan?

Weiter geht´s:

Alle Zutaten wurden im kleinen Hack-Küchenmaschinchen püriert. Portionsweise etwas Teig auswalzen, bis je 2 dünne Lagen entstehen.
Mit genügend Abstand nebeneinander je einen Teelöffel der Füllung auf eine der Lagen drapieren.

Dann den 2. ausgerollten Nudelstreifen darüber legen, mit trockenen Händen die Lagen zwischen den Füllungen festdrücken (feste), möglichst ohne Luft in der Füllungstasche. Mit einem Pizza-, oder Pastaschneider in Form schneiden oder ausstechen, wenn man so ein Teil hat.
Nebeneinander auf Pergament- oder Backpapier legen, so kann man sie auch in den Kühlschrank, am besten  in das Null-Grad-Fach, legen. In reichlich sprudelndes gesalzenes Wasser legen, nach ca. 3 Minuten sind die Ravioli perfekt und werden mit dem Schaumlöffel heraus gehoben: Sie sind gar, bissfest und – vor allem – nicht auseinander gefallen.

Unsere Lachsravioli wurden am Tag der Herstellung in einer Weißwein-Sahne-Zitronensauce mit Lachswürfeln serviert – der Lachs war aufgrund der „sparsamen“ Verarbeitung für die Füllung übrig.

Einige „schöne“ vorbereiteten Ravioli-Exemplare gab es dann am Ostersonntag als Vorspeise mit einer Beurre Blanc-Variante (mit Noily Prat) und etwas russischem Kaviar, der seit Weihnachten ungeöffnet im Kühlenschrank schlummerte. Er gab der Vorspeise in der Tat einen ordentlichen Pfiff (denn über die laue Füllung hatte ich mich ja schon beklagt…).

Lachsravioli auf Teller angerichtet mit heller Sauce und Kaviar
Lachsravioli mit Beurre blanc und russischem Kaviar

Die Reste – Tagliatelle

Der Verschnitt des Nudelteiges wird gesammelt, verknetet, wieder in Lagen gewälzt und dann mit dem Aufsatz in Bandnudeln oder Tagliatelle verwandelt. Diese ordentlich mit Mehl bestäuben, einfrieren oder – dafür habe ich mich entschieden – den verbleibenden, bestens gekühlten Teig am übernächsten Tag (hier also am Ostermontag) zu Tagliatelle verarbeiten – der Bericht findet sich hier.

 

Zucchinispaghetti mit Hummersauce

Meine Nachbarin erzählte mir, dass es am Wochenende im Zuge ihrer „Gesundheitsabnehmwochen“ Zucchinispaghetti geben sollte, in der Extremversion, mit Hühnerbrust, ohne Sauce…. na ja…. wenn´s hilft.

Doch, da erinnerte ich mich an ein Küchenutensil, dass sicher seit 3 Jahren sein ungenutztes Dasein in den tiefen Tiefen eines Küchenunterschranks fristete. Also blickte dieses Teil heute mal wieder ins Tageslicht.

Es gab ebenfalls wie bei den Nachbarn Zucchinispaghetti! Obwohl: Da ich die Hard-Core-Low-Carb-Aktion vermutlich nicht durchhalte, wurden sie in meiner Gesundheitswochenversion mit einer leckeren Sauce, ein paar verträumten Meeresfrüchten und – ich gestehe – mit einer angemessenen Portion Spaghettini ergänzt. hier geht´s zum Rezept