Für immer After Work #1 – Plan-, aber nicht ziellos

Die letzten hundert Tage

Die allerallermeisten von uns ereilt es, meist so um die 60, manche sehnen sie herbei, andere schieben sie bis zum bitteren Ende hinaus, ein paar wenige erleben sie leider gar nicht erst erst: Die Zeit nach der Berufstätigkeit, Ruhestand, Rentnerdasein, auch euphemistisch Unruhestand, Zeit der BestAger, der Rentnerband oder später der Rollatorencombo genannt.

Bei mir ist es auch bald so weit, es sind noch gut 100 Tage.  Ich freu mich drauf, ein paar Jahrzehnte Schule, Studium, Arbeit sind dann rum, dann ist es auch gut mit „Du musst“, „Sie sollten“, „wir leisten“. Das ist der Part, auf den ich mich am meisten freue, es lebe die Selbstbestimmtheit!

Da fängt schon mit dem prognostizierten Tagesablauf an. In letzter Zeit werde ich oft gefragt: „Und, was machen Sie denn, wenn Sie aufhören? Was haben Sie denn geplant?“

Plan- aber nicht ziellos

Ich: „Nix ist und nix wird geplant!“ Ungläubige Blicke sind die Folge. Nein ehrlich, ich will keine Pläne machen, mir keine festen Ziele setzen, das hab ich über 30 Jahre gemacht oder ich war in einem Plan- und Zielgebilde eingebunden. Ich will keinen Töpferkurs machen oder japanisch lernen, wozu auch? Meinen Tagesablauf will ich nicht schon heute durchtakten, wie er es den Großteil meines Lebens war.

Ich will kucken, was kommt und dann sehen, woran ich genau dann Spaß habe und was ich genau dann machen will.

Wat kütt, dat kütt

Termine kommen noch genug, weiß man doch, Ruheständler haben keine Zeit! Erstmal die Arzttermine, schon allein die Vorsorgetermine werden immer mehr, überhaupt ist die Instandhaltung des Körpers aufwändiger als in hippen jungen Jahren: Frisör, Ärzte, vielleicht ein bisschen Physio, Zähne, Fußpflege, da kommt schon einiges zusammen. Was bleibt einem da noch, wenn man sich Kursen und Vereinen anschließt.

Bitte, das will ich keinem ausreden, es ist für viele eine große Freude, sich in einem Verein zu engagieren. Ein Freund von mir ist jetzt als Rentner Vorsitzender vom Kleingartenverein und bringt den jetzt erstmal auf Vordermann, digital und renovierungstechnisch. Jedem das Seine, mir gebe man die Gewalt über meine Zeit.

Und ich hab ja noch `nen Hund

„Aber man braucht doch eine Struktur!“, wird bang erwidert. Liebe noch jahrelang in Arbeitszeit gebundene und geschundene Mitmenschen, liebe Terminkalender-Hörige und Outlook-Erpresste, verehrte Frühaufsteher und Zeiterfasser. Ich habe eine Struktur: meine. Davor ist mir nicht bange, es ist mir ein Bedürfnis, aufzustehen, die Zubereitung von leckeren Mahlzeiten helfen mir, den Tagesablauf zu gestalten, die Jahreszeiten geben mir ein Gefühl für den Jahresverlauf, nicht wie bisher die Jahresplanung, Urlaubsplanung, Zielplanung und -Erfüllung. Und mein Haustier sorgt dafür, dass ich an die frische Luft komme. Also, welche Struktur soll da fehlen?

Ich hab ja eine …. und meinen Hund!

 

Kleiner Hund
Die kleine Mix-Dame Pepper

 

5 Kommentare zu „Für immer After Work #1 – Plan-, aber nicht ziellos“

  1. Eigentlich bin ich eifersüchtig – 2 Jahre älter und leider noch nicht soweit… aber den Rest deiner Litanei würde ich schon unterschreiben 🙂 Ich würde auch gerne nur selbst meine eigene Zeit bestimmen, ob mit kochen, malen, reisen… das wäre toll. Mit Glück geht das ja noch ein bißchen 🙂
    LG Alex

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    1. Doch, die Zeit kommt! Ich glaube, wir müssen aufpassen, dass die Zeit nicht genauso verplant ist wie heute. Egal, ob man das selbst verbricht oder andere. Ich gönn uns allen, dass das noch mehr als nur ein bisschen geht…. 😊

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      1. Na ja 3 Jahre und 11 Monate, sollte die Sache mit den Prozenten nicht genehmigt werden…
        Aber Du hast Recht, es geht um den Rest der eigenen Zeit, und was man damit tut. Einerseits will ich natürlich malen, andererseits fände ich einen Kurs im Kochen bei der VHS, den ich unterrichte auch sehr reizvoll 🙂 zumal dann auch ein wenig Wechselgeld eingespült wird. 🙂

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