Das Leid des Rauchers
Wer kennt nicht den alten Raucherspruch: „Mit dem Rauchen aufhören? Nichts leichter das, habe ich auch schon 10 mal gemacht!“
Ha,ha – jeder Raucher hat an solchen Witzen wirklich „Spaß“. Das Vorhaben, mit dem Rauchern aufzuhören, kann plötzlich so unerhört aussichtslos erscheinen, dass man es gleich ganz sein lässt und behauptet: „Ich will ja gar nicht aufhören, lasst mich alle in Ruh´.“
Mir ist es vor etlichen Jahren genau so ergangen, es sind schon mehr als 15 Jahre her. Als Raucherin – richtige, echte Raucherin mit ca. 40 Zigaretten pro Tag – war es wirklich ein Laster: Geraucht wurde schon die erste Zigarette morgens beim Föhnen, die nächste in den 20 Minuten Autofahrt zur Arbeit u.s.w. Für die Jugend undenkbar: Rauchen war damals am Arbeitsplatz (im Büro) ebenfalls selbstverständlich wie abends im Restaurant oder der Kneipe. In Flugzeugen gab es im hinteren Teil (quasi die letzten 10-15 Sitzreihen) den mit einem Stoffvorhang abgetrennten Raucherbereich. Ich erinnere mich, wie mir bei einem Langstreckenflug auf einem der hinteren Plätze als Raucherin (!) fast schlecht vor Zigarettenqualm wurde, denn alle hinten sitzenden Passagiere waren natürlich Raucher – die Raucherdichte war demzufolge unbeschreiblich. Dann steckten sich alle gleichzeitig ihr Kraut an, nachdem das Raucherzeichen erloschen war bzw. kaum dass die Boardmahlzeit verzehrt war. Und es kamen die Raucher aus den vorderen Reihen nach hinten, um ebenfalls nach dem Essen eine zu piefen. Man mag sich nicht ausmalen, wie hoch belastet diese Luft war – es war und mir wurde übel.
Also, die Qualmerei gehörte zu meinem Leben. Ich hatte Mühe, außerhalb meines Tiefschlafes nicht zu rauchen, und sei es auch nur eine Stunde lang. Nach über 20 Jahren Zigarettenkonsum kamen mir dennoch arge Bedenken. Ich wollte nicht in weiteren 20 Jahren die Gesundheitsquittung bekommen, und irgendwie fühlte ich mich von meiner „Sucht“ auch in meiner Freiheit eingeschränkt. Andererseits wollte ich mir nichts vorschreiben lassen, die Fragen danach, ob ich nicht mal mit dem Rauchen aufhören würde, ging mir gehörig auf die Nerven. Und „irgendwie“ habe ich auch gerne geraucht.
Vergebliche Versuche
Damals wurde einiges ausprobiert, um wenigstens die Menge des täglichen Tabakkonsums einzuschränken: Im Büro stellte der Gruppenleiter vorne einen Wecker auf seinen Schreibtisch, denn wir Raucher hatten uns darauf verständigt, nur 1 Zigarette pro Stunde zu konsumieren… Das Experiment währte nicht lange, denn nach 15 Minuten lief der erste nach vorne und rappelte an dem schweigenden Ding: „Isses kaputt, wann bimmelt das denn endlich?!“ Zugunsten eines friedlichen, wenn auch verqualmten Betriebsklimas stellten wir den Wecker-Terror nach einem Tag wieder ein.
Ebenfalls ohne Erfolg war meine Aufschreib-Methode: Für jede Zigarette machte ich in meinem Kalender einen Strich (wie auf einem Bierdeckel). Die Absicht war, dass mich der Blick auf die lange Reihe an Strichen nach einigen Tagen automatisch zur Besinnung kommen ließe: Aus Vernunft oder aus einem inneren Wettbewerb heraus sollte ich das Rauchen automatisch so einschränken, dass die Striche nach und nach abnehmen, bis schließlich das Rauchen ganz besiegt oder wenigstens beherrscht würde. Nun, nach einigen Tagen ließ ich meine Kollegen wissen: „Ich hab aufgehört!“ „Mit dem Rauchen?“ „Nein, mit dem Striche machen…“ Es half nichts, vom „Beherrschen“ war ich weiter entfernt denn je zuvor.
Der Plan
Und so entwickelte ich einen Plan, ganz heimlich, ohne wie sonst einem jeden davon zu berichten. Nur mir selbst gegenüber wollte ich Rechenschaft ablegen, ich wollte keine Wette abschließen (wie es ja auch gerne gemacht wird), ich wollte mir Zeit geben. Es fehlte mir auch der wirkliche Willen aufzuhören.
Es war früher Herbst, und so nahm ich mir vor:
- Das nächste Jahr ist das Jahr der Willensbildung!
- Im Verlaufe des zweiten Jahres höre ich mit dem Rauchen auf!
So viel sei bereits verraten: Es ging schneller als erwartet und es hat geklappt. Ich bin nun schon so lange rauchfrei, dass ich nicht mehr sagen kann, wie viele Jahre, Monate oder gar Tage dies bereits sind. In den nächsten Folgen dieser Miniserie werde ich meine Strategie zum Rauchen aufhören offen legen. Vielleicht sind doch ein paar Tipps für Interessierte und Genervte dabei…
Dieser Motvationsschub zum Nichtrauchen ist prima!!
Ich freue mich auf die nächsten Folgen. Vielleicht kriege ich es ja doch einmal hin…. denn eigentlich nervt mich meine Raucherei!
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Oh, Susi, das freut mich. ich möchte ja, dass man meinen Artikel auch als Raucher gut lesen kann und sich unterhalten fühlt (ohne „schlechtes Gewissen“ oder so….)… Die nächsten Folgen kommen, wie Du weißt, aus dem wahren Leben. Und vielleicht entsteht bei Dir sogar die Motivation, einen eigenen Plan in Sachen Rauchen_aufhören zu entwickeln. Halt mich auf dem Laufenden! Liebe Grüße
Uschi
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