Warum – Muscheln – jetzt?
Es wird kühler, es wird etwas regnerisch, und wir merken, dass wir uns endlich in einem „Monat mit R“ befinden:
Na ja, angeblich ist diese Regel, derzufolge man Muscheln nur zwischen September und April genießen darf, veraltet, und es ist nicht mehr nötig, sich daran zu halten. Wegen der guten Kühlung besteht die Gefahr des schnellen Verderbens im Sommer nicht mehr. Das weitere Argument für einen „Monat mit R“ besagt, dass in den heißen Monaten in den nördlichen Gewässern eine Algenblüte von giftigen Algen entstehen kann, die die Muscheln beim „Wasserfiltern“ aufnehmen. Die Gefahr, sich beim Verzehr der Schalentiere zu vergiften, ist angeblich wegen der strengen Lebensmittelkontrollen inzwischen gebannt.
Mag alles sein, dennoch: Ich komme im Sommer nicht auf Idee, rheinische Muscheln genießen zu wollen – Kühlkette hin, Kontrolle her. Bei uns gibt es frische Miesmuscheln aus den nördlichen Gewässern auch erst ab September zu kaufen, eigentlich erst genau jetzt, denn im Oktober beginnt die richtige, einzig wahre Muschel-Saison.
Also gab es gestern erstmals in der neuen Saison Muscheln rheinischer Art, und weil ich ein wenig Wein, Knoblauch und Sahne in den Sud gebe und statt Schwarzbrot ein paar Scheiben Baguette dazu reichte, nenne ich meine Kreation Rheinisch-französiche Muscheln.
Die Zutaten (für 2-3 Personen)
- 2 kg frische, geputzte und entsandete Miesmuscheln aus der Nordsee
- 2 Zwiebeln
- 2-3 Knoblauchzehen
- 1 Stange Lauch
- 2 Petersilienwurzeln
- 3 Möhren
- Meersalz
- 1 Handvoll schwarze Pfefferkörner
- 2 Lorbeerblätter
- zur Zierde gehackte glatte Petersilie
- 1 Glas Wein
- Gemüsebrühe
- 1 Schuß süße Sahne
Die Zubereitung
Ich falle immer darauf rein und denke, die Muschelaktion sei fast schon ein abendfüllendes Event, dabei ist einfach nur einfach:
Die Muscheln in frisches kaltes Wasser legen, nachsäubern, rausnehmen und dabei kontrollieren (geöffnete und beschädigte entsorgen).
Dann das geputzte und in feine Ringe geschnittene Gemüse mit etwas Öl (ich nehme neuerdings Alba-Öl: meine neue Entdeckung – gesund, aus purem Rapsöl und mit Buttergeschmack) anschwitzen, mit Wein ablöschen, mit Gemüsebrühe soweit auffüllen, dass später die Muscheln fast vollständig versinken. Salz, Pfefferkörner, Lorbeerblätter, etwas Sahne hineingeben, aufkochen lassen.
In den sprudelnd kochenden Gemüsesud die Muscheln geben, sie müssen vollständig von der Flüssigkeit bedeckt sein, also je nach Topfgröße portionsweise vorgehen. Deckel drauf, 5-10 Minuten kochen, je nach Muschelgröße.
Nach dieser Zeit haben sich alle Schalen geöffnet, Muscheln mit Gemüse und etwas Sud auf tiefe Teller geben, eine Schüssel für die Schalen reichen. (Beim Verzehr noch geschlossene Muscheln ebenfalls entsorgen.)
In der rheinischen Variante gibt es dazu Schwarzbrot mit Butter, mir ist bei eigener Zubereitung ein Baguette lieber – zum Auftunken des superfrischen aromatischen Gemüse-Muschel-Suds. Der ist wegen der vielen Gemüse, des Weins und des Knoblauchs sehr aromatisch, aber auch mit der Sahne mild abgerundet.

Juten Appettitttt, bon appetit!
Und wenn noch einige Schalentiere übrig sind, findet Ihr hier eine Anregung: Gratinierte Miesmuscheln
Lecker…ich liebe Muscheln… Kann aber nur miserabel kochen und freue mich über Dein gut beschriebenes Rezept…
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Na, dann nur zu! Einfach probieren, und wenn Dir die Muscheln für eine Mahlzeit zu viel sind: Es folgt noch eine Anregung zur leckeren Zubereitung der übrig gebliebenen Muscheln….
Bitte berichte mal, ob Du es versucht hast (und wie es dann war) …..
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