Heute hab ich ein leckeres ligurisches Gericht zubereitet, das ich im letzten Italienurlaub bei einem Kochevent in Genua kennengelernt habe, es war in familiärer Atmosphäre, und die Trofiette gab es quasi als Primi Piatti. Und das ganze hoch in den Dächern von Neapel, Urlaub pur…
Trofiette sind quasi gedrehte Nudeln, außen dünner, innen dicker, sie müssen sage und schreibe 20 Minuten gekocht werden. Zu kaufen gibt es sie wahrscheinlich nur im italienischen Supermarkt. Ich hatte ein Paket aus dem Urlaub mit geschleppt.
Während der langen Kochzeit der Nudeln möglichst kleine Zucchini längs vierteln, Kerngehäuse heraus schneiden, in Würfelchen schneiden. Ab in die Pfanne mit heißem Olivenöl und 1 Knoblauchzehe im Ganzen, Zucchinistückchen bräunen lassen. Ich gab noch etwas wilden Brokkoli hinzu. Salzen und pfeffern erst ganz am Schluss.
In Italien hatten wir kleine Garnelen, diese wurden am Ende nur auf das fertige Gericht gesetzt, damit sie gar ziehen konnten. Doch die kleinen Garnelen bekam ich nicht. So gab es dazu Gambas, längst und quer halbiert, in einer 2. Pfanne mit einer Knoblauchzehe gut anbraten, salzen, pfeffern.
Eine gute Portion Parmesan oder Grana Padano reiben.
Knoblauchzehen aus beiden Pfannen heraus nehmen.
Nudeln abgießen, ohne Abschrecken unter die Zucchini mischen. Geriebenen Käse unterheben, gut durchmengen, Gambas darauf setzen, ein paar Spritzer Zitrone geben Frische. Ein noch „vorhandenes“ Seezungenfilet, mehliert und gebraten, gab die Garnitur…..
Die Nudeln sind innen bissfest und außen sehr weich. Gepaart mit dem Parmesan wird dies eine sämige und dennoch frische Geschichte.
Da die Primi Piatti bei mir das Hauptgericht darstellte, wurde dazu ein eher deutscher Feldsalat serviert 🙂
Im Winter ist für Zitrusfrüchte Hochkonjunktur, sie werden jetzt frisch und in allen Farben Varianten angeboten. Da kam mir wieder mein Limoncello vom vergangenen Jahr in den Sinn.
Na ja, heute ist Aschermittwoch, das bedeutet für viele den Beginn von Fastenzeit mit Alkoholverzicht. Da passt ein leckerer Limoncello eigentlich nur bedingt. Doch im Rezept sieht man, dass die Basis des eigenständig angesetzten Limoncello mehrere Wochen ziehen muss, Fastenzeit dauert 6 Wochen, na bitte, passt! Ostern kann er dann den Frühling begrüßen.
Zutatenbeschaffung
Das Rezept habe ich im vergangenen Jahr aus dem Urlaub in Südtirol mitgebracht. Die „Herbergsmutter“ unserer Ferienwohnung hatte uns schon bei einem früheren Besuch einen selbst gemachten Limoncello angeboten, wunderbar aromatisch, mit Wumms. Dieses Mal fragte ich sie nochmal nach dem Rezept.
Der hochprozentige Alkohol
Basis ist ein hochprozentiger Alkohol, den man in Italien relativ günstig kaufen kann – im Supermarkt. Hier gibt es den nur in der Apotheke mit horrend hoher Alkoholsteur zu kaufen, das lohnt sich nicht. Doch in Italien schon.
Kleine Anekdote am Rande: Ich zog also los in einen nahen Supermarkt, suchte den Hochprozentigen, oh, bei den Haushaltswaren war einer, 90%, das sollte reichen. Zum Glück fragte ich die Herbergsmutter, ob der richtig sei…. es kam mir ein bisschen seltsam vor, vielleicht vergällt? Sie meinte nur: „Na ja, er ist ja rosa…. das passt ja nicht so gut mit der Farbe zum gelben Limoncello, gell?“ Wohl wahr, dieser Alkohol wird jetzt zum Brilleputzen verwendet. Also: Augen auf beim Einkauf.
Unsere Gastgeberin nannte mir auch gleich den richtigen Supermarkt und das Regal, wo ich ihn finden würde. Schwupps, so wurden schnellstens zwei Liter 95%iger klarer Alkohol erstanden.
Hochprozentiger Alkohol aus Italien
Die Zitronen
In Italien in der Nähe von Meran werden natürlich Zitronen verwendet, die rund ums Haus wachsen, na ja, ich hab sie halt hier gekauft. Bio versteht sich, denn es werden ausschließlich die Schalen verwendet.
Das Südtiroler Rezept für Limoncello
Die Zutaten und die ersten Schritte
12 Zitronen
1 Liter ca. 95%igen Alkohol (zum Verzehr geeignet)
1,4 Liter Wasser
800-900 Gramm Zucker
Die unbehandelten Zitronen heiß abwaschen und dünn mit dem Sparschäler schälen (ohne den weißen Teil der Schale).
Die Schalen in einem großen verschließbaren Gefäß mit dem Alkohol bedecken. (Ich hatte als Gefäß einen leeren Kanister, in dem zuvor destilliertes Wasser für das Bügeleisen war, ist innen schön neutral).
Drei Wochen dunkel und kühl, hier im Keller, ziehen lassen.
Den Saft habe ich in Portionen eingefroren, kann man immer gebrauchen, besonders aber für ein Zitronensorbet.
Das Wichtigste für 3 Wochen vereint….
Die nächsten Schritte und das Finish
Nach drei Wochen Geduld und ab und zu mal schütteln, kommt das Finish:
1,4 Liter Wasser und 850 Gramm (+-) weißen Zucker in einem Topf aufkochen lassen, köcheln, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat.
Den Sirup abkühlen lassen.
Die Zitronenschalen durch ein feines Sieb abseihen, bei Bedarf auch durch einen Kaffeefilter laufen lassen.
Sirup und Zitronenalkohol vermengen, in Flaschen abfüllen, am besten im Kühlschrank aufbewahren und auch gekühlt servieren. Ergibt immerhin ca. 2,4 Liter Likör.
Sehr zu empfehlen: Limoncello passt als Aperitif, mit Sekt aufgegossen oder mit Eiswürfeln oder zum Nachtisch oder auf Eis oder zum Kuchen oder man kann mit ihm Fisch pochieren…. demnächst hier….oder, oder, oder…. kleine Portionen darf man auch als Geschenk abgeben, muss man aber nicht.
Voilà! Mein Dankesgruß geht nach Südtirol!
Und diesem Jahr, wenn alles gut geht mit dem V-Wort, fahr ich wieder nach Italien, da werd ich wieder die Supermärkte durchstöbern auf der Suche nach dem richtigen Regal.
Vor einigen Jahren an der Amalfiküste (südlich von Neapel) verbrachte ich einen müden Tag am Pool, mein IPad auf dem Schoß hab ich das in die Tasten gehauen, was mir so zum Treiben an dieser Kiste auffiel. Als herbstlicher Rückblick auf einen der schönsten Küstenabschnitte dieser Welt darf dies heute in die Öffentlichkeit. Das laute Treiben möge den ruhigen Feiertag heute ein wenig aufmischen.
Zwischen Staunen und Schwärmen
Hm, irgendwann muss mal irgendwer all die vielen Terrassen in den steilen Amalfitana-Fels gebaut haben, darauf Zitronenbäume, deren Kronen von Gerüsten aus groben Ästen gehalten werden. Am Ende der Terrassen sind jeweils schwarze und grüne Netze zusammen gerollt, sie schützen die Zitruspflanzen im Winter vor den kalten Winden und im Sommer vor kleinen gefräßigen Wesen.
Ein schattiger Sitzplatz auf der Terrasse
An anderer Stellen sind auf den Terrassen ganze Häuser errichtet, hoch hinaus, im Inneren mit kleinen Zimmern, außen immer eine lauschige Ecke unter Rankpflanzen, meist Wein oder Knöterich, auch einige gelbe Amalfi-Zitronen, die sich den Freisitz anschauen.
Terrassen an der Amalfiküste
Die Busse der Amalfitana
Immer zu hören sind die Busse, die – meist überfüllt – die Menschen über die enge Küstenstraße schuckeln. Die Busfahrer haben eine eigene Sprache entwickelt, und man tut gut daran, diese als Nutzer der Straße zu verstehen. Ein energisches mehrfaches hochtöniges Törö-lörölö heißt WEG DA, ICH KOMM JETZT UM DIE KURVE, ein kurzes Tlö oder auch Tölö heißt DANKE oder auch BITTE oder auch, wie es bei uns in der Dienstleistungsgesellschaft heißt: GERNE!!! (ebenfalls hochtönig bis flötend gesprochen). Die Ungeduld des Busfahrers manifestiert sich langsam, aber unüberhörbar, sobald ein entgegenkommender Autofahrer nicht schnell genug Platz macht: Töllö (FAHR), Töllölöö (MEIN GOTT! NUN FAHR, SO KOMM ICH NICH RUM) und dann ein Tlölöölöö-lölölöööö-tädätä (WIE KANN MAN NUR SO BLÖD SEIN?!), letzteres begleitet von Schimpfen und verbalen Anweisungen des Busfahrers an den Begriffsstutzigen durch das geöffnete Fenster….
2 Busse auf der engen Straße
und rum um die Kurve
Entgegenkommende Busse verstehen sich meist ohne „Worte“, in der Kurve setzt halt einer zurück, der andere folgt ihm subito, so sehen sich Busfahrer und Busfahrer beim Kurventanz in die Augen, sie verabschieden sich mit Tlöö, beantwortet mit tölö… alles klar?
Die anderen Verkehrsteilnehmer
Welpenschutz haben auf der Küstenstraße die Rollerfahrer. Auch Busfahrer nehmen Rücksicht und lassen die Vespas gewähren, wenn sie doch noch schnell an ihnen vorbeisausen, obwohl schon für das dicke Gefährt alleine kein Platz ist. So als seien die Busfahrer den Zweiradfahrern dankbar dafür, dass sich nicht auch noch die Straße mit Autos verstopfen…
Fußgänger und Fahrradfahrer werden hingenommen wie eine am Rand stehende Mülltonne, man hält als motorisierter Straßennutzer beim Vorbeifahren auch nicht mehr Abstand als zu dieser, hat eigentlich gar kein Verhältnis zum unmotorisierten Teil dieser Erde. Man tut ihr nichts, aber man kommt auch gut ohne sie klar.
Armer Fußgänger auf enger Küstenstraße
Deshalb gibt es auch außerhalb der im Felsen der Küste hängenden Ortschaften kaum Gelegenheit, einen netten Spaziergang zu machen. Einfach nur mal zur Entspannung eine Passegiata machen, ohne am Ende feststellen zu müssen, dass man einen der legendären 1.000 Stufenpfade erklommen hat, der schon seit Jahrhunderten den einen berühmten Felsenort mit dem anderen weniger berühmten Küstenort verbindet? Einfach nur mal so? Geht nicht.
Positano
Zugegeben, in einem solch schwachen Moment malt man sich als Ruhesuchende aus, wie die Küstenstraße verkehrsberuhigt wirken könnte: nur elektrisch betriebene schmale Busmutanten, die in kurzen Intervallen in die eine oder andere Richtung schleichen, kein Individualverkehr natürlich, Rollerfahrer sind out, Spaziergänger sind relaxt. In der Hightechvariante noch etwas schräger: Führerlose Waggöngchen, die auf Schienen dahergleiten, ein kurzer Stopp und weiter gehts rauf und runter im Flüstertempo.
Doch: Wenn man dort so sitzt und auf das Treiben der Straße hinabschaut, kann jedenfalls ich mir die Küste nicht ohne Tölööös und tlös vorstellen.
Das Wetter in dieser Woche (für Spätleser: „für die Jahreszeit zu kühl, Dauerregen, Starkregen“, ungemütlich den ganzen Tag) erinnert mich an einen Urlaub vor 4 Jahren in Italien.
Hatte ich mich auf diesen Urlaub gefreut! An der Amalfiküste, die ich eine halbe Ewigkeit zuvor einmal in einem Urlaub kennenlernte. Und es war wirklich wunderschön dort, die Steilküste mit den in den Fels geschmiegten Häuschen, Meerblick, die italienische Küstenstraße mit dem Gehupe und Gedränge und – natürlich – die kleinen Restaurants mit ihren herzlichen zugewandten Besitzern und ihrer sowas von typischen Speisekarte. Ein Traum!
Ein Traum
weinberankte Terrasse
An der Steilküste gebaut
Küstenstraße
Abends kamen wir nach einem kleinen (lebensgefährlichen) Spaziergang an der Küstenstraße entlang in den Ort (es war Minori, eine ¾ Stunde Busfahrt bis Positano) und fielen gleich dem ersten Restaurantbesitzer in die Hände. Restaurant ist wohl übertrieben, Antonio hatte ein winziges Ladenlokal mit dahinter liegender Küche, zum Essen nahm man Platz an seinen Tischen auf dem Marktplatz. Während unseres Urlaubs konnten wir (zumindest am Marktplatz) in keinem anderen Lokal und dessen Tischen Platz nehmen. Er sah uns schon von weitem und brachte uns wie selbstverständlich zu einem seiner gedeckten Tischlein. Wir hätten es auch nicht übers Herz gebracht, ihn zu versetzen. Eines Abends hat er uns (2 Damen jenseits seiner Altersklasse) sogar nach Hause gefahren, um uns den Anstieg und den Weg entlang der Straße zu ersparen. So nett! So herzlich, so aufmerksam!
Bei ihm gab es auch meine ersten Spaghetti al Limone im Original. Meinen eigenen Rezeptversuch „nach Amalfiart“ findet ihr weiter unten.
Wir konnten uns nur wohl fühlen. Denn die amalfitanischen Gerichte auf seiner Speisekarte waren perfekt. Einfach, geschmackvoll, ohne Schickimicki, wunderbar. Und einen Limoncello gab es obendrein, immer, versteht sich!
Und dann kam der Regen
Und so schließt sich der Kreis zum heutigen Wetter. Es begann zu regnen und hörte 5 Tage nicht mehr auf. Ein Tief drehte und drehte sich über uns. So wie bei uns.
Amalfiküste im Regen
Wir gingen natürlich weiterhin zu Antonio, setzten uns brav unter seine Regenschirme (die ja eigentlich Sonnenschirme waren), mit einem Fleece bewaffnet und mümmelten seine leckeren Gerichte vor uns hin. Unter uns: Nur einen Tag wollten wir in ein Restaurant mit innen liegenden Tischen, wir nahmen einen größeren Umweg in Kauf, um nicht über den Marktplatz zu müssen. Auf dem Rückweg hat er uns dann doch gesehen – und ich meinte, in meinem Rücken eine kleine Träne gesehen zu haben…. Gut, ich schwelge.
Spaghetti al Limone nach Amalfiart
An der Küste gibt es bekanntlich die berühmten Amalfizitronen, dick und ein wenig knorpelig, fleischig, unglaublich saftig und auch milder als die sonst zu kaufenden Zitronen. Aus ihnen wird ja der Original-Limoncello hergestellt.
Es sind die „dicken“
Und mit diesen Zitronen wurde uns einige Male das Pastagericht, das mich am meisten begeisterte, zubereitet: Das waren Antonios Spaghetti (oder Tagliatelle?) al Limone.
Am Wochenende gab es die Brummer bei meinem Großeinkauf in der Auslage, Original Amalfizitronen, und so nahm ich ein paar mit. Stattliche und absolut frische Exemplare.
Hier mein Versuch, die Amalfizitronen heute, am regenreichsten Sommertag seit Menschengedenken, zum Pasta al Limone zu veredeln.
Für 1 Person
150 g Spaghetti No 3 (Barilla)
¼ Amalfizitrone (je nach Größe)
Gemüsebrühe
1-2 Zehen frischen Knoblauch
2 Frühlingszwiebeln
Salz
Pfeffer
Schnittlauch
saure Sahne
3-5 Gambas (TK – entdarmt und geschält)
Parmesan
Olivenöl
Die Zitrone in kleine Würfel schneiden, mit Schale! Bei Antonio gab es auch mit Schale, nix da, nur Zesten verwenden, sondern samt und sonders das Weiße an der Schale belassen. Wenn sie eine Weile köcheln, sind sie keineswegs bitter. Mit den klein gewürfelten Knoblauchzehen und den Lauchzwiebelchen vermengen.
Alles in der Pfanne anschwitzen, während das Nudelwasser zum Kochen kommt. Die Gambas ebenfalls mit anbrutzeln und herausheben. Die Zitronenmischung mit Gemüsebrühe ablöschen und köcheln lassen, ruhig insgesamt 10-15 Minuten, bei Bedarf mit Brühe auffüllen, salzen, pfeffern, eventuell ein wenig Zucker dazu geben. Falls der Zitronengeschmack ausbaufähig ist, noch ein Scheibchen Zitrone hinzu geben. In den letzten 2 Minuten die Gambas wieder mit in die Soße legen. (Die Gambas sind im Übrigen meine künstlerische Freiheit, es geht und gab sie auch ohne.)
Die Nudeln abgießen und – passend zum Wetter – tropfnass in die Pfanne zur Zitronenmischung geben. Als Topping Schnittlauchröllchen und geriebenen Parmesan darüber streuen.
Je nach Geschmack einen Klecks saure Sahne auf die Nudeln geben. Das gibt dem Gericht ein wenig mehr Milde.
Wow! Antonio wäre stolz auf mich!
Fruchtig und sommerlich
Und wer einmal Antonio aufsuchen möchte, hier der Link zu Tripadvisor, es gibt ihn wohl immer noch (lasst Euch nicht vom Namen der Location abschrecken, es ist wirklich Italia pur).