Man wird abgeklärt, ich drohte es im ersten Artikel dieser Mini-Serie schon an, doch wenn ich an zwei Thailand-Urlaube denke, wird es doch wieder verklärt.
Koh Samui
Diese thailändische Insel ist ja eher etwas wie Asien für Anfänger, also schon auch für unerfahrene Asienurlauber – also quasi für Menschen wie mich – wie gemacht: Alles etwas kleiner, ruhiger, angeblich weniger anfällig für kriminelle Taten als die quirligsten Touristenorte in Thailand, eine freundliche Grundstimmung am Strand und auf der Straße.
Thailändische Grundstimmung
Und freundlich sind sie zu ihren Touristen, die Thailänder – ob Frauen oder Männer, zuvorkommend, nett, achtsam und auch fröhlich. Das mag alles mit dem Buddhismus oder der asiatischen Grundeinstellung, andere Menschen nicht mit den eigenen – negativen – Emotionen zu behelligen, zu tun haben. Es mag als Gesichtsverlust gelten, wenn der Ärger doch rausrutscht, wie auch immer, die Atmosphäre ist friedlich-freundlich-entspannend-Thai – auch wenn sich gerade die Gelb- und die Rothemden in Bangkok bekämpfen.

Am (ruhigeren) Strand vor dem Hotel die netten Jungens, die einem erst einmal die Handtücher auf den Teakliegen zurecht legen (2? okay, 2) und die beim Wandern der Sonne herbei eilen, um den Sonnenschirm wieder in Position zu bugsieren, hier und da etwas Obst brachten (als Hotelservice, versteht sich) und natürlich auch Getränke servierten. Immer da und immer nett.
Strandverkäufer und Eismann
Und auf Koh Samui waren sie, die Strandverkäufer. Für die Neuankömmlinge zunächst lästig, doch nach ein paar Tagen einfach nur nett:
Den Damen mit den Pareos und Strandhemdchen kauften wir am 2. Tag erstmal einige Teile ab, dann dem Schmuckmann ein paar Perlen, ein paar Kettchen. Und schon wurden wir fortan von allen freundlich gegrüßt, aber nicht mehr behelligt – auch von denen, bei denen wir nichts erstanden hatten.


Der Eismann: Nein, ich esse doch kein Eis aus der Kühltasche eines Mannes, der den ganzen Tag am Strand lang läuft und Eis verkauft! Kühlkette? Bakterien, Salmonellen – o nein! Doch er war eine Wucht, kaum öffnete ich die Augen unter meinem Schirmmützchen, kam er an unseren Liegen vorbei und stellte mit einem breiten Grinsen seine Eistafel wie ein Nummerngirl zur Schau. Hin und her. Brüller – und fortan war ich täglich Kundin (hat mir übrigens nicht geschadet). Auch die frischen Frühlingsrollen, die es als Mittagssnack beim Gegenstück zum Eismann gab, waren äußerst bekömmlich.

Ich meine, die laufen den ganzen Tag in der Hitze über den heißen Sand und müssen ihre Familien ernähren, es sind ja keine importierten Strandläufer, sondern dort Ansässige. Also dann sollen sie auch ihr Geld verdienen….und wenn sie dann noch überaus freundlich gesonnen sind, umso lieber.
Oh, wie schön!
War auf den Seychellen die Gartenanlage sehr gepflegt, so setzen sie hier noch einen drauf: Zu den tropischen Blumen und Orchideen, die hier ohnehin wuchsen, fanden wir jeden Tag auf unseren Betten einige Blüten. Oder es waren Blütenkelche in die steinernen Hände der Tierfiguren im Garten gelegt – immer frisch und schön.


Überhaupt, das asiatische Flair, das sie schaffen, sooo ein Bad mit Bambus und Kiesel habe ich nicht zu Hause, sooo ein Restaurant im Sand mit vielen Laternen am Abend schon gar nicht, sooo ein Frühstück mit 1.000 Kleinigkeiten und tropischen Früchten aller Art gibt es bei mir höchstens zum Osterbrunch, ständig bekommt man ein kühles oder heißes Läppchen zur Erfrischung gereicht, im Restaurant, an der Rezeption, im Flieger – das gibt es bei mir zu Hause auch nicht. Hier war es immer wieder, das I-Tüpfelchen, das sie drauf setzten.




Schnorcheln
Und im Übrigen hatte ich hier immer eine helfende Hand, wenn ich mich nach dem Schnorcheln wieder in das Boot wuchten wollte (das konnte ich von den Seychellen auf 3 Bootstouren nicht behaupten). Na ja, das Schnorcheln:
Das war auf Koh Samui ebenfalls beeindruckend, bunt, viele Fischarten habe ich von den Malediven wieder entdeckt. Allerdings waren die Schnorchelspots für uns nur mit Bootstour erreichbar. Bei diesen würde ich heute beim Anbieter mehr auf die Höchstzahl an Teilnehmenden achten, denn: Beim ersten Mal hatten wir viele bis sehr viele Schnorchelfans, die vor allem japanisch-beherzt vom Boot sprangen und nicht selten den Korallen auf dem Kopf rumtanzten. „Don’t walk on the corals!“ , ein geflügeltes, aber wenig beachtetes Wort auf belebten thailändischen Schnorcheltouren. Das schmerzt dann schon ein wenig. Ich weiß auch nicht, ob die Korallenvielfalt hier wie auf den Seychellen in diesem Jahr 2016 ebenfalls an der Korallenbleiche zu leiden hatte – jedenfalls tat das ungeschickte Rempeln mit den Flossen oder Abstützen den empfindlichen Meeresbewohner nicht gut.



Dass es auch anders geht, habe ich 2 Jahre später bei einem Aufenthalt in Khao Lak (ebenfalls Thailand) erlebt; dort hatten wir eine exquisite Tour mit einer Hotel-Yacht gebucht, nur ein junges englisches Pärchen und wir – umsorgt von ca. 6 Bootsmännern und einer Begleitung, mit Champagner, kalter Fischplatte, richtig einsame Inseln, Kissen hier, Schatten dort. Mehr geht nicht!
Es war so vieles so schön, nett, freundlich, auf der nach oben geschlossenen Da-will-ich-wieder-hin-Skala erhält Koh Samui von mir
10 Punkte!
Das wird definitiv die nächste Fernreise, auch wenn ich da schon mal war…. dann geht es aber auch nach Bangkok, denn ich bin ja schließlich kein Asienanfänger mehr.
Sand in die Augen!
Den muss ich doch noch streuen, nachdem ich gelesen habe, was für ein Ballermann-Feeling an den größten Stränden Thailands zu finden ist. Deshalb Koh Samui, und dort natürlich nicht zum Chaweng-Strand: Dahin sind wir an einem Tag mit dem Taxi kutschiert, um den Nachmittag an dem bekannteren langen und breiten Strand zu verbringen. Nach 30 Minuten Schlendern und einer Cola sind wir wieder heim zum Bophut. In Khao Lak waren wir ebenfalls etwas in einem etwas abseits gelegenen Hotel, sind nur mit dem Shuttle, der selbstverständlich angeboten wurde, in den eigentlichen Ort. Also, abseits des Rummels ist es hier traumhaft. Ich hoffe sehr, dass sich dieses Wohlfühl-Thailand lange bewahrt oder dort, wo es verschüttet ist, wiederfindet!