Zeichnung Kinder mit Luftballons

Kindergeburtstag

Am Wochende stieß ich auf einen Eintrag der Glamourfamilie Geiss in Facebook.

Die Familie ist vielen bekannt als rheinische Millionärsfamilie, die in St. Tropez und Monaco ihr Dasein fristet.  Ihre Doku-Soap, die regelmäßig auf RTL zu sehen ist, finde ich schon auch irgendwie lustig: ER immer frech und vorlaut, SIE um Stil bemüht, aber dennoch immer noch kölsch. Ich schäm mich schon ein wenig, wenn es mir Vergnügen bereitet, eine Folge der Geissens zu konsumieren – im wahrsten Sinne des Wortes einfach unbezahlbar. Die beiden Töchter wachsen im protzigen Umfeld auf, und da werden natürlich die Kindergeburtstage anders gestaltet als beim Nachwuchs sonstiger Leute: Angeheuerte Supermänner, Feen, Gaukler, Hüpfburgen, Kostüme, riesige Torten, auf denen Comicfiguren thronen, und was man sich so vorstellen kann,  gibt es bei den Geburtsstagsparties der kleinen Geissens.

Hoppla, und schon erinnerte ich mich an meine Geburtstage und die Feiern der Freunde mit den damals einschlägigen gut-bürgerlichen Unterhaltungsprogrammen: Nein, angeheuert wurde zur Beschäftigung der Kleinen niemand, es sei denn, man betrachtet die Mütter und Omis, die tagelang mit den Vorbereitungen (Kuchen backen, Kakao kochen, Nudelsalat herstellen, Würstchen einkaufen….) beschäftigt waren, als Eventmanagerinnen im Dienste der braven Kinderchen. Na, und es waren auch nicht 80 Gäste anwesend, sondern 10, mal mehr, mal weniger.

Gefeiert wurde zu Hause, also nix Gruppenreise in den Streichelzoo, das Schwimmbad oder Kino. Beschenkt wurde das Geburtstagskind – basta. Also keine Geschenke für die kleinen Gäste, wie es bisweilen in manchen Gegenden Usus ist. Beliebt zu „meiner“ Zeit waren Spiele mit geringem Materialaufwand, also nix Hüpfburg, nix Torwand, nix Zirkusmanege.

Wir spielten Klassiker wie Blinde Kuh und Topfschlagen; dem Finder von Mensch und Topf winkte eine Belohnung in Form von Gummibärchen oder Schokolade  (manch´ hölzerner Kochlöffel wurde da in den Kochlöffelhimmel gehauen). War mehr Platz vorhanden, als das klassische Kinderzimmer hergab, wurde schon mal eine Stuhlreihe für die Reise nach Jerusalem aufgebaut, und die Musik endete, sobald die Nadel des Mr. Hit-Schallplattenspielers (ausgeliehen vom großen Bruder)  gelupft wurde. Bei meinen Geburtstagen war auch Schokolade essen sehr beliebt, vor allem, da ich im Hochsommer geboren bin: Das Schoko-Essen auf Zeit wird ja bekanntermaßen dadurch erschwert, dass man zunächst Mütze, Schal und Fäustlinge anziehen muss, bevor man mit Messer und Gabel an die fest in Zeitungspapier verpackte und verschnürte Leckerei heran kommt, um sodann so viel wie möglich in sich hinein zu stopfen. Im Sommer wirklich ein Highlight.

Richtig toll war es, wenn man seine Gäste mit einem neuen Spiel überraschen konnte. Unerreicht als solch ein Überraschungsspiel war das Stühle riechen, bei dem die Kleinen ihre olfaktorischen Fähigkeiten unter Beweis stellen konnten: Ein Kind wird vor die Tür geschickt, ein anderes setzt sich auf einen von mehreren Stühlen, rückt darauf etwas herum, steht dann auf, das Gastgeberkind holt das Wartende wieder herein. Durch Riechen am Stuhl kann das eingeweihte Kind feststellen, auf welchem Stuhl das andere Kind vorher saß. Es waberte ein Hauch von derben Späßen durch’s Kinderzimmer. Natürlich dürfte nach einigen Wiederholungen erraten werden, wie um alles in der Welt DAS möglich war?! Der Brüller! Konnte aber nur 1x im jeweiligen Freundeskreis angeboten werden.

Des Rätsels Lösung wird hier nicht verraten, denn  vielleicht möchte ja mal einer das Stühle riechen z.B. bei seinem 50. oder 60. Geburtstag ausprobieren. Für diesen Fall gerne bei Bedarf eine Erläuterung per Mail…

Ich hatte Spass.  Habt Ihr weitere Spiele, an die Ihr Euch erinnert? Nur zu!

 

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