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Die Irren mit dem Messer – ein anderes Buch über die Profiküche

Verena Lugert erfindet ihr „Leben in den Küchen der Haute Cuisine“ neu

Das war seit langem ein Buch, das mich wirklich gefesselt hat. Die Autorin Verena Lugert hatte ja eigentlich das, was viele (besonders unter Bloggern) als einen Traumberuf bezeichnen: Freiberufliche Journalistin, vornehmlich über Reisen schreibend, halb in Deutschland, halb auf Bali (!) lebend.

Doch ihren wahren Traum packt sie mit 39 Jahren an, jobbt in einer Küche, macht eine knochenharte Kochausbildung in London, beginnt dann als Köchin in einem ambitionierten Restaurant der gehobenen Gastronomie – ganz unten in der Hierarchie, mit Arbeitszeiten von morgens früh bis spät in die Nacht, und einem Umgangston, den man als Gast im vorderen Teil des Restaurants nicht mal ahnen kann.

Welch unglaublicher Aufwand hinter einigen Gerichten steckt, zeigt sich an einigen Zubereitungen, die im Schnelldurchlauf in allen vielschichtigen Details erklärt werden. Da öffnen sich nicht nur die Geschmacksknospen, auch die Augen werden immer größer. Vielleicht werde ich mal eines der Gerichte nachkochen, ganz sicher nicht den „pig’s head“, sicher mal den Karottensalat, der mit seinen neun Komponenten recht anspruchsvoll zu sein scheint, mal schauen… Und: Ich will auch so ein japanisches Messer, bisher war das auf meiner Lister der „must haves“ nicht drauf,  aber jetzt!

Jedenfalls  erfährt man viel von der Leidenschaft und dem durch die Küche sirrenden Adrenalin, und auch davon, dass diese Köche (die Irren) mehr auszeichnet, als einfach einen guten Geschmackssinn zu haben, die können nicht nur kochen, sie können auch organisieren, aushalten, alleine und als Team die unglaublichsten Kreationen am Tage vorbereiten und am Abend auf die Teller zaubern. Und es gehört offenbar mehr dazu, gut abschmecken zu können, wenn man oder frau hier bestehen will. Toll! Und spannend!

Für mich war das Buch ein Erlebnis!

Asterix und Obelix

Hach, ich konnte nicht widerstehen und habe den neuesten Asterix geordert.

Der Papyrus des Cäsar

Seinerzeit, in der guten alten Zeit der von Goscinny und Uderzo geschaffenen Originale, ging ich wahrhaftig als Asterix-Junkie durch: Meine stabilen Lateinkenntnisse hab ich aus den Heftchen, ich kann noch heute glänzen mit den Übersetzungen, die jeweils brav als Fußtext angegeben waren: Cäsars „Veni, vidi, vici „(Ich kam, sah und siegte), pilum (Speer), sternum (Brustbein), cave canem (Vorsicht vor dem Hunde) u.v.a. Die römischen Ziffern bereiten mir keine Schwierigkeiten, und auch mit den vorchristlichen Druiden und Hinkelsteinen kann ich durchaus etwas anfangen. Und das alles ohne Latinum, ob klein, ob groß.

Die Hefte wurden damals im Freundeskreis reihum verliehen, getauscht, neu erstanden und wieder getauscht – und so hab ich die „alten“ alle mehrfach über Jahre hinweg immer mal wieder hervor gekramt und genossen. Meine zerfledderten Schätze hüte ich heute noch (und ich weiß sogar, in welcher Ecke sie zu finden sind): Die Lorbeeren des Cäsar, Die Tour de France, Asterix bei den Briten und Asterix und die Normannen oder auch Asterix als Legionär sind noch heute meine Lieblinge – man musste sie aber auch mehrfach lesen, um all die kleinen versteckten Details und die witzige Szenen am Rande des Hauptgeschehens zu erfassen.

Und heute? Na ja, eigentlich schon seit dem Tod von Goscinny, ist die ursprüngliche Genialität nicht mehr so hervorstechend. Das gilt auch für den neuesten Band: Ehrlich unterhaltsam und zum Schmunzeln, die alt bekannten Szenen und Typen wie die verirrten Piraten tauchen wieder auf. Ist schon nett. Findet sich unter den Bestsellern:

Doch…. wie soll ich sagen? „Früher war mehr Lametta!“ Die meisten mögen verstehen, was ich meine: Früher waren es mehr Details, mehr Anspielungen, mehr Überraschendes und mehr Story. Die Urväter waren eben doch genialer.

Lang Lang – Musik ist meine Sprache

Heute gibt es einen Gastbeitrag der Autorin von Rabbits Talk, eines neuen aktuellen Blogs zu Themen rund um Kultur und Gesellschaft aus dem Blickwinkel der 50plus-Generation. Danke, dass ich hier diesen Beitrag der Vielleserin und Klassikliebhaberin in Teilen veröffentlichen darf.

Rabbit Cologne schreibt:

„Mit Autobiografien verbinde ich immer noch Bücher und Erinnerungen von ehemaligen Staatsmännern wie Willy Brandt, Helmut Schmidt, Carlo Schmid oder den Größen aus Schauspiel und Film.

Inzwischen schreiben bereits 30 jährige ihre erste Autobiografie. Okay, die sind vielleicht aus irgendwelchen Gründen “berühmt”. Aber interessiert mich das wirklich? Bisher hatte ich ein festes ” Nein” dazu. Und dann hat mich eine Autobiografie wirklich gepackt:

Musik ist meine Sprache von Lang Lang, dem chinesischen Starpianisten. Neben vielen lustigen Anekdoten aus seinem Leben gibt es doch eine Stelle, an der ich wirklich tief betroffen war (kann das Wort “betroffen” nicht wirklich mehr leiden, weil es inflationär benutzt wird, aber hier passt es einfach). Sein Vater wollte ihn zum Selbstmord zwingen, weil er eine Aufnahmeprüfung nicht geschafft hat….Dieses chinesisches Verständnis von Erfolg mit allen Mitteln ist unglaublich anschaulich, grausam und abschreckend beschrieben!

Insgesamt ist Lang Lang mit seiner Autobiografie auf jeden Fall eine lohnende Lektüre!“

Beeindruckend!  Ich habe das Buch selbst noch nicht gelesen, aber das folgt mit Sicherheit; das Buch wurde wohl 2008 veröffentlicht, da war er 26 Jahre alt! Noch Fragen?

Im Originalartikel findet Ihr von Rabbit Cologne weitere Betrachtungen zur 50plus-Generation. Schaut einmal dort vorbei.

 

Anne Gesthuysen – Wir sind doch Schwestern

Es ist mal wieder Zeit für eine Empfehlung für die Junggebliebenen. Dieses Mal ein gelungener Familienroman mit historischen Zügen.

Anne Gesthuysen ist mir (nicht persönlich, versteht sich) seit Jahren bekannt. Ich erlebe sie gerne als Moderatorin, zuletzt war sie lange Jahre im ARD-Morgenmagazin zu sehen:  erfrischend, offen und auch fröhlich – egal zu welcher Stunde.  Ich darf auch sagen, dass sie eine ordentliche Portion Intelligenz und Empathie für andere erkennen lässt. Und mit alle dem kommt – unter dem Strich – auch ihr Buch aus dem vergangenen Jahr daher: hier weiterlesen

Meine Lieblingsköchin Léa Linster erzählt aus ihrem Leben

Léa Linster kenne ich seit Jahren durch ihre Kochbücher, ihre Rezeptveröffentlichungen in Brigitte oder aus diversen Fernsehauftritten. Ich schätze und mag sie sehr, weil sie – egal ob in einer Koch-TV-Show oder in ihren Rezepten – immer ihre Liebe und Hingabe zu ihrer Kochkunst ausdrückt. Ihre Rezepte sind außerdem „machbar“, dass heißt, das Ergebnis ist edel, aber mit Sorgfalt und Ruhe gelingen die wunderbaren Gerichte durchaus. So habe ich schon manches Mal mit einem Petersilienwurzelsüppchen von Léa Linster Furore gemacht – sei es als kleines Begrüßungssüppchen im Mokkatässchen oder als feine leichte Vorspeise eines besonderen Menüs.

In ihrem jüngsten Buch erzählt die Sterneköchin gewohnt emotional und mit ihrem luxemburgischen Charme aus ihrem Leben – ein schönes Buch. Sie ist nun auch schon 60 und hat einiges zu berichten: hier weiterlesen