Vor einiger Zeit habe ich in einem interessanten Blogbeitrag über Bonsais als Hobby gelesen.
Beim Lesen erinnerte ich mich, dass ich – als junge Studentin – ebenfalls einmal Bonsais zu meinem Hobby auserkoren hatten. Ich bekam damals zu Weihnachten eine wunderschöne 30jährige Mädchenkiefer geschenkt, wirklich prachtvoll.
Doch ich war sehr ängstlich, an ihr herum zu werkeln, also Neutriebe abzuknipsen oder gar Zweige neu zu drahten, obwohl ich natürlich alle erforderlichen Gerätschaften sowie die dazu gehörige Literatur anschaffte oder mir als arme Studentin schenken ließ. Im Winter hatte ich Angst, dass es ihr draußen in der vergleichsweise winzigen Schale zu kalt und frostig sei, dass ihr aber andererseits die Zimmertemperatur ebenfalls nicht behagte. Im Sommer wohnte sie auf dem Balkon, sie wurde neben dem Gießen auch regelmäßig besprüht.

Alles war gut, bis zu einem extrem heißen, sonnigen Wochenende, an dem ich einen Tag (nur einen!) nicht wässern konnte, weil abwesend. Ich hatte sie auch nicht aus der Sonne gestellt. Tja, nachlässig oder zu optimistisch oder nicht aufgepasst. Jedenfalls sah die arme Mädchenkiefer schon nach dem einen Tag Hitze und Trockenheit ramponiert und gelblich wie ein verrostetes Postauto aus. Ich schaltete einen Bonsaidoktor ein (ja, in Köln gab es damals ein Bonsaispezialgeschäft mit Beratung), doch auch die empfohlene Behandlung (die ganze Pflanzenkrone ein paar Tage in feuchten Torf einpacken) blieb ohne Erfolg. Drama! Ehrlich! Ich hab richtig getrauert, damals. Meine weiteren Bonsaibemühungen wurden eingestellt, bis, ja bis ich von Rudis Hobby lesen dürfte (s.o.).
Erstmal wurden die alten Bücher heraus gekramt und durchgeblättert.

Sodann hab ich bei meiner letzten Terrassensäuberungsaktion die Keimlinge, die sich in Ritzen und Regenrinnen gesetzt hatten, nicht allesamt rausgerissen und entsorgt, sondern ein paar vorsichtig aus dem Setzort herausgehoben und in normale Erde gepflanzt! Sie wurden getauft mit Leitungswasser, ich rede regelmäßig mit ihnen, und wenn sie weiterleben, können daraus Birken- oder Ahornbonsais entstehen. Auch 2 Setzlinge von noch unbekannten Hölzern sind in die Töpfe gewandert….




Wenn etwas Schönes daraus entsteht, werde ich wieder berichten. Andernfalls werde ich diese Wiederentdeckung niemals mehr erwähnen 🙂
Herrlich..bei mir stehen auch Bonsais..allerdings nur untergestellt..ich begegne ihnen immer mit sehr viel Respekt und Schlotterknien. Schliesslich leben einige schon ein halbes Jahrhundert.
Jetzt muss ich sie hüten…ich…die sogar Kakteen und Unkraut zum Sterben bringt.
Ich drücke Dir die Daumen und wünsche Dir ein gutes Gedeihen
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Oh, schon so alte erwachsene Bonsais, da ist Respekt angebracht! Wünsche Dir, dass Du Sie unversehrt übergeben kannst….
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